Corporate Design klingt erstmal nach großen Konzernen oder internationalen Firmen. Doch auch und gerade im KMU-Bereich sind einheitliche Standards wichtig. Daher freue ich mich über diesen Gastbeitrag von Christian Allner, der die Vorteile eines einheitlichen Unternehmensauftritts erklärt.


Kleine und mittlere Unternehmen haben nicht viele Möglichkeiten, den Kunden zu überzeugen. Ein einheitliches Auftreten in Form von Visitenkarte, Website, Kugelschreiber, Firmenfahrzeug usw. usf. ist insofern am wichtigsten.

Corporate Design: Einheitlichkeit in der Außendarstellung

Ein einheitlicher Außenauftritt und eine gute Darstellung nach außen nennt sich Corporate Design. Wichtig hierfür ist ein gut durchdachter Designkatalog für die Öffentlichkeitsarbeit. Ein Designkatalog, Styleguide o.Ä. sollte ein zusammenhängender Plan sein, wie ich mich nach außen hin präsentieren möchte.

Die dahinter steckende Wissenschaft nennt sich Design Management und will eine Systematik in Design hineinbringen. Es soll nicht nur irgendwie ablaufen sondern nach einem System.

Doch man muss sowas nicht gleich studieren, um für das eigene Unternehmen ein gutes Corporate Design zu bewerkstelligen. Wichtige Elemente dafür sind:

Farben

Jedes Unternehmen sollte sich um seine Farbkodierung – seinen Color Code – Gedanken machen. Welche Kombinationen will ich? Welche Farben passen überhaupt zueinander?

Es gibt keine absolute Farbkombination, da die Farbwahrnehmung extrem beeinträchtigt ist durch Kultur, Herkunft, Region, teilweise sogar Geschlecht und Alter. Bspw. ist die Farbe Rot im westlichen Kulturraum eine Warn- und Signalfarbe oder steht für Sexualität und Liebe. In China ist sie traditionell die kaiserliche Farbe und damit staatstragend. In Ägypten ist Rot historisch eine Farbe des Todes, da die Wüste rot ist.

Ein Hilfselement können Online-Farbgeneratoren sein, aber diese geben auch nur Empfehlungen. Schlussendlich muss die Farbe und vor allem die Farbkombination zu mir und meinem Unternehmen passen.

Schrifttypen bzw. Fonts

Mit bestimmten Schrifttypen verbinden wir automatisch etwas. Comic Sans ist lächerlich, Times New Roman langweilig, Arial findet sich nur in Amtsstuben und in Fraktur (also der altdeutschen Schrift) schreiben nur noch Nazis und ewig Gestrige. So die Klischees. Viel ist an ihnen auch dran. Nicht nur, was Sie schreiben sondern auch wie Sie es tun hat eine bestimmte Wirkung!

Heutzutage sind im Business-Bereich vor allem groteske Schriftarten populär, d.h. serifenlose Schriften. Bekannte Beispiele für Grotesk-Schriften sind Arial oder Tahoma. Hier geht es um Einfachheit, klare Linien und Formen. Bei Portalen wie MyFonts finden Sie eine große Übersicht möglicher Schrifttypen. Die Schriftart eines Unternehmenslogos sollte einzigartig sein. Wählen Sie für Ihre Brieftexte eine leicht andere Schriftart, um das Logo nochmal deutlich herauszuheben.

Logos

Am wichtigsten ist ein Unternehmenslogo. Es gibt zwei verschiedene Varianten: Ein Bildlogo und ein Textlogo. Die meisten Logos sind Kombinationen aus beidem.

Ein Bildlogo lässt sich am ehesten mit einem alten Wappen aus dem Mittelalter vergleichen und hat in seiner Bedeutung durchaus ähnlichen Ursprung. Populär ist zurzeit das sogenannte Flat-Design:

Beispiel für ein Logo im Flat Design (via Schrift-Architekt.de)

Dieses Design spielt mit einer sehr simplen Schattenwirkung und versucht ansonsten ein Bild möglichst einfach und direkt zu halten.

Textlogos wiederum sind vor allem typografisch angeordnete Textelemente:

Beispiel für ein Textlogo (via Schrift-Architekt.de)

Beide Logotypen sind wichtig; insbesondere wenn Sie auf verschiedenen Plattformen aktiv sind. Facebook erlaubt nur quadratische Profilbilder, viele Websites haben aber besonders breite Logos, Apps wie Instagram zeigen alles im Hochformat an.

Hier ist es wichtig, dass Sie mehrere Versionen des Logos erstellen, welches Sie unterschiedliche anordnen, aber trotzdem so, dass es wieder erkennbar bleibt.

Corporate Wording

Ihre Art und Weise des schriftlichen Ausdrucks spielt gerade online eine große Rolle. Wichtig hier sind folgende Fragen: Wie sprechen Sie Ihre Kunden an (Du/Sie)? Schreiben Sie aktiv (“ich mache”) oder passiv (“es wird gemacht”)? Wie komplex sind Ihre Sätze? Und so weiter.

Das Corporate Wording ist quasi Ihr Unternehmensdialekt: Wie schreiben Sie andere an? Welche Begriffe verwenden Sie? Was bieten Sie an? Ich bin bei Schrift-Architekt.de bspw. als Dozent tätig und biete Seminare an. Es könnten aber genauso gut Kurse, Weiterbildungen, Fortbildungen, Workshops usw. sein. Viele Begriffe haben Synonyme und Sie sollten sich auf einen Begriff festlegen.

Corporate Behavior

Analog zum Corporate Wording sollten Sie in einem Unternehmen auch ein einheitliches Verhalten zeigen: Wie begrüßen Sie Kunden? Wie grüßen Sie am Telefon? Derlei sollte geklärt werden.

Werbemittel

Es gibt eine große Zahl an Werbemitteln und Design-Möglichkeiten bspw. für Präsentationen (PowerPoint etc.), Websites, Kaffeetassen, Kugelschreiber, Visitenkarten usw. Hier ist es wichtig, dass Sie überall auf sich hinweisen.

Jedes Werbemittel sollte mindestens Ihr Logo beinhalten – besser noch Ihre Website oder Telefonnummer leicht auffindbar aufgedruckt haben. Ein Werbemittel soll ja Werbung für Sie machen. Präsentieren Sie sich also ruhig darauf.

Fazit: Einheitlicher Außenauftritt extrem wichtig – Redaktionsplan anfertigen!

Dank des Internets haben Sie viele Möglichkeiten, können Schnupperkurse besuchen oder sich in Nachschlagewerken zu einem Thema belesen.

Ein eigener Plan – ein Redaktionsplan oder eine Guideline – helfen Ihnen aber immer besser weiter. Das ist Ihr Masterplan, wo Sie alles drin stehen haben, was Ihr Unternehmen ausmacht: Werte, Aussehen, Verhalten, Dresscode usw.

Ein Corporate Design mag vielleicht manchmal selbstverliebt wirken, aber das ist es nicht. Sie sind ein Anbieter am Markt und gerade als kleines und mittleres Unternehmen (KMU) sollten Sie genauso professionell wirken wie die großen Konzerne.

 

Über den Autor

Bei Schrift-Architekt.de hilft Christian Allner seit 2011 KMUs aus der Region Mitteldeutschland darin, besser und erfolgreicher zu kommunizieren. Mit verschiedenen Bildungsträgern bietet er zudem Seminare und Workshops für Unternehmen und Interessierte an.
Seit 2016 ist er Vorsitzender des Verbandsausschusses BDS-Online für den BDS Sachsen-Anhalt.

Daneben schreibt er u.a. für Social Media Statistiken und podcastet bei #Onlinegeister. Begeisterter Hobbykoch.

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