Team Kurzbesprechung

Wie Führungskräfte in kleinen und mittleren Unternehmen agile Prinzipien wirksam einsetzen

Die Arbeitswelt verändert sich – und mit ihr die Anforderungen an Führung. Besonders in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), die oft mit begrenzten Ressourcen, schnellen Veränderungen und engem Kundenkontakt arbeiten, kann agiles Arbeiten zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil werden.

Doch was bedeutet „agil“ eigentlich konkret – und wie lässt sich das im Führungsalltag umsetzen?

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1. Ergebnisorientierung statt starrer Planung

In KMU ist oft keine Zeit für langwierige Planungsphasen. Statt also jedes Detail im Voraus festzulegen, hilft ein agiler Ansatz: Dies bedeutet den Fokus auf die angestrebten Ergebnisse zu legen – nicht auf die Einhaltung eines starren Plans. Qualität, Bearbeitungszeit und Kundenzufriedenheit stehen im Vordergrund. Durch eine häufige Überprüfung von Zwischenergebnissen werden Fehler frühzeitig erkannt und können einfach korrigiert werden. Der kontinuierliche Austausch im Team sorgt dafür, dass alle in die richtige Richtung arbeiten.

🔹 Beispiel: Eine Tischlerei will ihre Angebotserstellung digitalisieren. Statt ein monatelanges Pflichtenheft zu erstellen, beginnt das Team mit einem einfachen Prototypen, testet ihn mit ersten Kundenanfragen und verbessert schrittweise. So entsteht eine praxisnahe Lösung – mit weniger Aufwand und höherer Kundenzufriedenheit.

2. Führung heißt: Raum geben und Orientierung schaffen

Agile Führung ist nicht Kontrolle jedes Schritts, sondern das Setzen von Rahmenbedingungen. Führungskräfte in KMU sind häufig nah am Team – das ist ein Vorteil. Dabei spielen sie eine zentrale Rolle – aber nicht als Kontrolleure, sondern als Vorbilder. Sie schaffen ein Umfeld, in dem Mitarbeitende keine Angst haben müssen, Fehler zu machen. Sie fördern Eigenverantwortung, unterstützen bei Hindernissen und regen zur Selbstreflexion und Weiterentwicklung an. Eine positive Fehlerkultur gehört ebenso dazu wie das Vertrauen darauf, dass nicht alles von Beginn an klar sein muss.

🔹 Beispiel: In einem regionalen IT-Dienstleister schafft die Geschäftsführung gezielt Zeitfenster für den Austausch im Team: 30 Minuten jeden Freitag für Reflexion – was lief gut, was nicht, was wollen wir ausprobieren? Das stärkt die Eigenverantwortung und führt zu spürbaren Verbesserungen im Kundenservice.

3. Der Mut, langsamer zu starten

Gerade in kleinen Unternehmen kann der Druck groß sein, sofort Ergebnisse zu liefern. Aber besser wäre einen Gang zurückzuschalten. Wer zu Beginn eines Projekts innehält, das Ziel definiert, die Ausgangssituation analysiert und klare Zwischenziele (z. B. mithilfe von OKR – Objectives and Key Results) festlegt, kann sich zielgerichteter bewegen. Kontinuierliche Verbesserung – etwa durch kleine Experimente – hilft, Schritt für Schritt voranzukommen.

🔹 Beispiel: Ein Handwerksbetrieb will neue Zielgruppen erschließen. Statt sofort mit Werbung zu starten, sammelt das Team in einem Workshop Ideen, analysiert vorhandene Stärken und entwickelt erste, testbare Angebote. Ein klarer Fokus entsteht – und das Marketing wird zielgerichteter.

4. Hindernisse sind Entwicklungstreiber

In KMU kennt jeder die Aussage: „Das geht bei uns nicht, weil …“. Doch gerade diese Einwände zeigen, wo Verbesserungspotenzial liegt. Agilität bedeutet, nicht nach Perfektion zu streben, sondern ins Tun zu kommen: Think big, start small, and learn fast. Wer Hindernisse aktiv angeht, entwickelt sich weiter – und mit ihm das ganze Team.

🔹 Beispiel: Ein Familienunternehmen im Maschinenbau scheitert wiederholt an der Einführung eines digitalen Zeiterfassungssystems. Statt aufzugeben, geht die Geschäftsführung offen auf das Team zu, fragt nach den Hürden – und entdeckt, dass es nicht an der Technik, sondern an mangelndem Schulungsangebot liegt. Ein gezieltes Training bringt den Durchbruch.

5. Eine lernende Organisation etablieren

KMU haben oft flache Hierarchien und kurze Entscheidungswege – ideale Voraussetzungen für eine lernende Organisation. Eine Führungskraft in einer lernenden Organisation erkennt, dass Unsicherheit normal ist, dass Fehler dazugehören und dass man durch Iteration, Reflexion und Zusammenarbeit große Fortschritte erzielen kann. Das Ziel: eine Kultur, in der Menschen gerne Verantwortung übernehmen und gemeinsam wachsen.

🔹 Beispiel: Die Inhaberin eines Modegeschäfts führt ein neues Feedbackformat ein: Jede Mitarbeiterin bringt einmal im Monat eine Idee zur Verbesserung ein. Die besten Ideen werden umgesetzt – vom neuen Kassensystem bis zur besseren Warenpräsentation. Die Folge: höherer Umsatz und mehr Identifikation im Team.


Fazit

Agilität ist kein Modewort – sondern eine Haltung, die echte Veränderung ermöglicht. Wer als Führungskraft Ergebnisorientierung, Lernkultur und Vertrauen vorlebt, legt den Grundstein für ein anpassungsfähiges, motiviertes und zukunftsfähiges Unternehmen. Gerade in kleinen und mittleren Unternehmen lohnt sich dieser Weg besonders.

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