In einer Welt, die sich ständig weiterentwickelt, verändert sich auch die Art und Weise, wie wir lernen. Traditionelle Lehrmethoden, wie Präsenzseminare, stoßen an ihre Grenzen, während digitale Technologien immer mehr an Bedeutung gewinnen. Eine innovative und vielversprechende Lösung, die das Beste aus beiden Welten vereint, ist das sogenannte Blended Learning.
Präsenz-Seminare: Die traditionelle Art des Lernens
Trotz der zunehmenden Beliebtheit von Blended Learning, Webinaren und E-Learning-Angeboten haben Präsenzseminare nach wie vor ihren Platz in der Bildungslandschaft. Die persönliche Interaktion und direkte Betreuung durch Lehrkräfte sind unbestreitbare Vorteile dieses traditionellen Ansatzes.
Vorteile von Präsenz-Seminaren:
- Direkte Interaktion: Lehrer und Teilnehmer können sofort auf Fragen reagieren und Probleme klären.
- Soziale Interaktion: Der persönliche Austausch fördert den sozialen Zusammenhalt und das Gruppengefühl.
- Fokussierte Lernumgebung: In einem physischen Klassenzimmer können Ablenkungen minimiert werden, was zu konzentrierterem Lernen führt.
Nachteile von Präsenz-Seminaren:
- Ortsgebundenheit: Teilnehmer müssen an einem bestimmten Ort sein, was zu Reiseaufwand und Zeitverlust führen kann.
- Zeitliche Begrenzung: Präsenzseminare sind zeitlich begrenzt und können nicht flexibel an individuelle Bedürfnisse angepasst werden.
Webinare: Die Online-Alternative
Durch Corona mussten viele Seminare von einem Tag auf den anderen auf Webinare umgestellt werden. Einige Trainer, aber auch Unternehmen und Schulungsteilnehmer waren nicht optimal darauf vorbereitet, sodass es zu Beginn einige technische Schwierigkeiten gab, die gelöst werden mussten. Außerdem wurde schnell klar, dass die Trainer im Webinar andere Methoden anwenden müssen.
Vorteile von Webinaren:
- Geografische Unabhängigkeit: Lernende können an Schulungen teilnehmen, unabhängig von ihrem Standort.
- Aufzeichnungen und Wiederholungen: Webinare können aufgezeichnet und später erneut angesehen werden, was Flexibilität und Wiederholung ermöglicht.
- Kosteneffizienz: Webinare können kostengünstiger sein, da sie Reise- und Veranstaltungsortkosten eliminieren.
Nachteile von Webinaren:
- Mangelnde Interaktion: Der direkte Austausch ist begrenzt, was zu einem Verlust der sozialen Dynamik führen kann.
- Technische Herausforderungen: Technische Probleme wie Verbindungsabbrüche können den Lernprozess beeinträchtigen.
E-Learning: Jeder für sich alleine
E-Learning bzw. Computer Based Training oder Web Based Training gibt es bereits seit den 1980er Jahren. Hier werden Video-Kurse mit Aufgaben oder Testfragen kombiniert.
Vorteile von E-Learning:
- Individuelles Lerntempo: Lernende können selbst bestimmen wie schnell sie einen Kurs durcharbeiten.
- Zeit- und ortsunabhängig: Die Lernenden bestimmen selbst wann und wo sie die Inhalte ansehen.
- Kosteneffizienz: Reisekosten entfallen und oft gibt es besondere Angebote für Firmenlizenzen.
Nachteile von E-Learning:
- Fehlende persönliche Betreuung: Die Lernenden sind auf sich alleine gestellt und haben oft keine Möglichkeiten, Fragen zu stellen, bzw. diese in Echtzeit beantwortet zu bekommen.
- Hohe Unverbindlichkeit: Der Wert und die Wichtigkeit der E-Learning-Kurse erhält sowohl von Teilnehmern, als auch von Vorgesetzten nicht die notwendige Bedeutung.
Blended Learning: Die perfekte Mischung
Blended Learning kombiniert traditionelle Präsenzseminare mit digitalen Lerninhalten und interaktiven Elementen. Dieser Ansatz bietet den Lernenden die Flexibilität, ihren eigenen Lernrhythmus zu bestimmen, während sie dennoch von persönlicher Betreuung und sozialem Austausch profitieren. Die Mischung aus face-to-face-Interaktionen und digitalen Lernplattformen eröffnet neue Horizonte für Bildungseinrichtungen und Unternehmen.
Die Vorteile von Blended Learning:
- Flexibilität: Lernende können ihren eigenen Lernweg gestalten und haben die Möglichkeit, von überall aus auf die digitalen Inhalte zuzugreifen.
- Interaktivität: Durch multimediale Elemente, Online-Diskussionen und Gruppenprojekte werden die Lerninhalte lebendiger und ansprechender.
- Individualisierung: Blended Learning ermöglicht es, auf die individuellen Bedürfnisse und Lernstile der Teilnehmer einzugehen.
- Zeit- und Kostenersparnis: Reise- und Unterbringungskosten für Präsenzseminare entfallen, während gleichzeitig die Schulungseffizienz gesteigert wird.
Methoden im Blendet Learning:
Es gibt viele Möglichkeiten, Präsenzlernen mit online-gesteuertem Selbstlernen zu verbinden. Zwei typische Ansätze sind:
Beim Springer wechseln sich Online- und Präsenzphasen ab. Man beginnt z.B. mit einer Präsenzschulung, damit sich die Teilnehmergruppe untereinander kennenlernt und ein guter Einstieg ins Schulungsthema gefunden wird. Auch die persönliche Beziehung zum Trainer wird bei diesem ersten Termin aufgebaut, was sich positiv auf die folgenden Online-Schulungen auswirkt. Danach folgen Online-Schulungen und Präsenz-Phasen im Wechsel. Den Abschluss bildet eine Online-Phase, bei der die gelernten Inhalte noch einmal zusammengefasst werden und der Übergang in die Praxis gestaltet wird.
Beim Sandwich wird mit einer Online-Schulung begonnen. Auch hier können sich die Teilnehmer kennenlernen, z.B. indem jeder ein kurzes Vorstellungsvideo auf einer Online-Plattform hochlädt, oder ein Foto mit Text. Der Einstieg ins Thema kann auch über ein kurzes Video vom Trainer dargestellt werden. Anschließend findet der erste Input in einem Webinar statt. D.h., dass die Online-Phase auch aus mehreren Teilen bestehen kann. Im 2. Teil wird in einem Präsenzseminar an den Inhalten weitergearbeitet. Nach einer Umsetzungsphase können dann im dritten Teil in einem Webinar Fragen beantwortet und Erfahrungen ausgetauscht werden.
Sehr gut für ein Einzelcoaching geeignet
Das Sandwich eignet sich meiner Erfahrung nach auch sehr gut bei einem Einzelcoaching. Wenn ich z.B. eine Führungskraft oder einen Chef mit seiner Assistentin berate, sitzen wir in der Präsenz-Phase ca. 3-4 Stunden zusammen und nicht wie bei einer Schulung mit 12 Teilnehmern den ganzen Tag. Da ich deutschlandweit zu meinen Kunden reise, ist der Zeitaufwand für die An- und Abreise teilweise recht hoch und steht in keinem Verhältnis zu den 3-4 Stunden vor Ort. Daher bevorzuge ich in diesen Settings das Sandwich und beginne mit einer Online-Phase, in der bereits erste Ergebnisse erzielt werden. In der Präsenz-Phase kann dann umso intensiver an den Inhalten gearbeitet werden, da wir uns bereits kennen. Danach folgt eine Online-Phase, die ca. 4 Wochen umfasst, in der 1x pro Woche eine Videokonferenz stattfindet. Hier werden Fragen geklärt, Erfahrungen ausgetauscht und es gibt weiteren Input von mir. Die Umsetzung in die Praxis wird somit über einen längeren Zeitraum von mir begleitet.
Anforderungen an den Trainer
Beim Blendet Learning werden besondere Anforderungen an den Trainer gestellt. Man kann nicht einfach die Methoden aus dem Präsenz-Seminar in eine Online-Umgebung übertragen.
Der Trainer sollte
- Die Lerninhalte für verschiedene Medien planen und gestalten.
- Lehrmaterialien für Präsenz- und Online-Situationen anpassen.
- Effektiv in Präsenz- und virtuellen Umgebungen kommunizieren.
- Die Motivation der Lernenden in verschiedenen Lernumgebungen fördern.
- Anreizen für die Teilnahme und Beteiligung schaffen.
Ich selbst habe kurz vor Corona im Frühjahr 2020 eine Ausbildung zum Blendet-Learning-Trainer absolviert, sodass ich gut auf die neue Situation vorbereitet war.
Wie sind Ihre Erfahrungen mit den verschiedenen Schulungs-Settings? Welche bevorzugen Sie? Hinterlassen Sie gerne einen Kommentar.
Meike Kranz ist seit 2006 als Expertin für Büroorganisation tätig und hat seitdem in firmeninternen Seminaren und Online-Kursen mit großem Erfolg bereits über 1000 Teilnehmern gezeigt, wie sie effizienter und effektiver arbeiten können. In praxisnahen und sofort umsetzbaren Tipps zeigt sie, wie man sich in Papier- und Dateiablage, E-Mail-Bearbeitung und täglichen Arbeits-Prozessen perfekt organisiert und dadurch bis zu 50% Zeit einsparen kann.
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