Die Entscheidung des Bundeslands Schleswig-Holstein, seine öffentlichen Verwaltungen schrittweise von Microsoft Office auf LibreOffice umzustellen, sorgt aktuell für Aufsehen. Sie markiert einen bedeutenden Schritt hin zu digitaler Souveränität, Transparenz und langfristiger Kostenkontrolle. Open-Source-Lösungen gewinnen nicht nur im öffentlichen Sektor an Bedeutung – auch für Unternehmen, Selbstständige und Organisationen bieten sie attraktive Alternativen zu proprietären Softwarelösungen. In diesem Beitrag stelle ich Ihnen drei zentrale Anwendungen vor, die sich als verlässliche Bausteine einer unabhängigen Bürosoftware-Landschaft etabliert haben: LibreOffice, Thunderbird und Open-Xchange.

LibreOffice – Die leistungsfähige Office-Suite

LibreOffice ist eine freie und quelloffene Office-Suite, die Textverarbeitung (Writer), Tabellenkalkulation (Calc), Präsentationen (Impress) und viele weitere Module in einem Paket vereint. Sie ist vollständig kompatibel mit Microsoft-Formaten wie .docx, .xlsx und .pptx, ermöglicht aber zugleich die Nutzung offener Standards wie ODF (Open Document Format).

Vorteile auf einen Blick:

  • Keine Lizenzkosten, langfristig kalkulierbare Betriebskosten
  • Aktive Entwicklergemeinschaft und regelmäßige Updates
  • Plattformunabhängigkeit (Windows, macOS, Linux)
  • Hohe Anpassungsfähigkeit durch Erweiterungen und Makros

Für Organisationen, die Wert auf Datenhoheit, Transparenz und Nachhaltigkeit legen, ist LibreOffice eine überzeugende Alternative zur klassischen Microsoft-Office-Landschaft.

Einen Vergleich der Funktionen von LibreOffice und Microsoft Office finden Sie hier (klick)

Thunderbird – Die flexible E-Mail- und Kalenderlösung

Thunderbird ist ein Open-Source-E-Mail-Client, entwickelt von der Mozilla Foundation. Neben dem E-Mail-Versand und -Empfang bietet Thunderbird auch Funktionen zur Terminplanung, Aufgabenverwaltung und Integration externer Kalender (z. B. über CalDAV oder Exchange-Add-ons).

Warum Thunderbird überzeugt:

  • Unterstützung mehrerer E-Mail-Konten und Identitäten
  • Erweiterbar durch Add-ons (z. B. Verschlüsselung, Kalender, Aufgabenverwaltung)
  • Hohe Sicherheit durch regelmäßige Updates und Datenschutzfokus
  • Plattformübergreifende Verfügbarkeit

Thunderbird lässt sich problemlos in bestehende IT-Umgebungen integrieren und ist besonders für Nutzer geeignet, die ein übersichtliches, anpassbares und sicheres E-Mail-Management bevorzugen.

Einen Vergleich der Funktionen von Thunderbird und Outlook finden Sie hier (klick).

Open-Xchange – Die Open-Source-Alternative zu Microsoft 365

Open-Xchange (OX) ist eine umfassende, webbasierte Groupware-Lösung, die E-Mail, Kalender, Kontakte, Aufgaben und Office-Funktionalitäten vereint – vergleichbar mit Microsoft 365 oder Google Workspace, jedoch auf Open-Source-Basis und mit Fokus auf Datenschutz und Kontrolle über eigene Daten.

Stärken von Open-Xchange:

  • Browserbasierter Zugriff auf E-Mail, Kalender, Kontakte und Dokumente
  • Hohe Skalierbarkeit – von Einzelanwendern bis zu großen Organisationen
  • Hosting auf eigenen Servern oder durch europäische Anbieter möglich
  • Integration mit bestehenden Infrastrukturen und mobilen Endgeräten

Mit Open-Xchange behalten Sie die Kontrolle über Ihre Daten und schaffen eine moderne, DSGVO-konforme Kollaborationsumgebung – unabhängig von großen US-amerikanischen Anbietern.

Google Workspace Suite – kostenlos, aber nicht unabhängig

Von einige Soloselbständigen weiß ich, dass Sie die Programme von Google nutzen. Auch hier gibt es alternative Anwendungen für E-Mails, Kalender, Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und Präsentation. Außerdem einen Cloud-Speicher für die Dateien (Drive). Diese Software kann man zwar kostenlos nutzen, aber es ist kein Open-Source-Produkt, mit dem man unabhängig von amerikanischen Konzernen ist und das Thema Datenschutz ist ein Problem.

Fazit

Der Schritt Schleswig-Holsteins zeigt: Digitale Unabhängigkeit ist kein Zukunftstraum, sondern bereits gelebte Realität. Open-Source-Anwendungen wie LibreOffice, Thunderbird und Open-Xchange bieten nicht nur funktionale Alternativen zu etablierten Lösungen, sondern überzeugen auch durch Transparenz, Sicherheit und langfristige Wirtschaftlichkeit. Für Unternehmen, Organisationen und Selbstständige lohnt es sich, den Blick zu weiten und zu prüfen, wo der Einsatz freier Software sinnvoll sein kann – sei es aus Effizienzgründen, zur Stärkung der eigenen Datenhoheit oder als Beitrag zu einer nachhaltigeren IT-Kultur.


So sieht es in Ihrer Organisation aus

Ich habe meine Newsletter-Abonnenten gefragt, welche Bürosoftware sie nutzen.

Zur Auswahl standen:

  • MS Office
  • LibreOffice
  • Open-Xchange
  • Thunderbird
  • andere Bürosoftware
  • Die Umstellung auf eine Open-Source-Software ist geplant

Hier das Ergebnis der Umfrage (Dank an alle, die teilgenommen haben):

Microsoft-Office ist in den meisten Unternehmen und Organisationen verbreitet und gehört zum Standard in Deutschland. Dennoch nutzen auch einige die kostenlose Option und setzen LibreOffice, vermutlich in Kombination mit Thunderbird als Mailprogramm. Open-Xchange hat sich, zumindest bei meinen Newsletter-Empfängern, noch nicht durchgesetzt.

Interessant finde ich, dass in einigen Unternehmen der Umstieg auf eine Open-Source-Software geplant ist. Ich bin gespannt, ob sich in den nächsten Monaten oder Jahren ein neuer Trend zu einer Unabhängigkeit von amerikanischen Software-Unternehmen entwickelt.

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