In diesem Gastartikel erklärt Michael Tarnowski von Plays-in-Business LEGO™ Serious Play™, mit der Teams komplexe Probleme lösen können.


Komplizierte und komplexe Probleme

In unserer derzeitigen Welt sind sehr viele Probleme schwierig oder unmöglich zu lösen. Dies liegt an unvollständigen, widersprüchlichen und sich ändernden Anforderungen, die oft auch nur schwer zu erkennen sind. Solche Probleme nennen wir umgangssprachlich kompliziert oder komplex. Nach Dave Snowdons Cynefin-Framework sind kompliziert und komplex aber zwei verschiedene Dinge.

Komplizierte Problemecomplicated problems – haben erkennbare Ursache-Wirkung-Beziehungen. Im Gegensatz zu einfachen Problemen sind diese nur aufwändiger zu entdecken. Wir müssen mehr Analysen und Expertenwissen investieren, um sie erkennen zu können. Zur Lösung komplizierter Probleme können wir best practices entwickeln. Ein Flugsimulator ist beispielsweise ein kompliziertes Problem.

Komplexe Problemecomplex problems – dagegen haben keine klare Ursache-Wirkung-Beziehungen. Die Auswirkung einer Aktion können wir höchstens im Nachhinein erkennen (und auch das nicht immer). Komplexe Probleme können wir nicht mehr mit klassischen „Kontroll“ansätzen lösen. Es ist nicht mehr planbar, was das Ergebnis sein wird. Wir müssen uns auf Unsicherheiten in der Vorhersagbarkeit einlassen. Komplexe Probleme können wir nur durch emergente Lösungsansätze, die sich schrittweise entwickeln, lösen. Autonomes Fahren ist ein Beispiel für komplexe Probleme. Zur Lösung braucht man z.B. maschinelles Lernen.

Entwickeln die beteiligten Personen zusätzlich noch große Widerstände, das Problem zu lösen, weil die Lösungen „bösartige” Konsequenzen haben, sprechen wir von wicked problems (Wikipedia). Wicked problems versuchen wir Menschen so lange wie möglich zu umgehen und Auszusitzen.

Wicked problems sind sehr oft unternehmensintern konfliktträchtige, hochpolitische Themen, die eine große Sensibilität und einen psychologisch geschützten Raum zu ihrer Darstellung erfordern. Themen wie Unternehmensfusionen (M&A, Merger & Acquisitions), Personalveränderungen, organisatorische Veränderungen (Neu-Design) und ähnliche human-centric topics zählen beispielsweise dazu.

Auf Managementebene haben sich in den letzten zehn Jahren mehrere Methoden für die Lösung komplexer Problemen oder wicked problems etabliert. Diesen Methoden ist gemeinsam, dass sie nicht gleich das offensichtliche Problem lösen, sondern erst weitere, tiefer liegende Probleme identifizieren und sich dann durch Prototyping auf mögliche Lösungen – evtl. dann eine Lösung – konzentrieren. Man spricht von divergentem und konvergentem Denken. Das Problem wird erst in mehrer einzelne Probleme aufgespalten, um das ursächliche Problem zu identifizieren. Gleiches geschieht im nächsten Schritt mit der potentiellen Lösung. Auch sie wird in mehrere Alternativen aufgespalten, um dann eine der Lösungen zu favorisieren.

(Foto: Michael Tarnowski, Play-in-Business.com)

Die bekanntesten dieser Methoden sind Design Thinking, Innovation Games™ und LEGO™ Serious Play™.

LEGO™ Serious Play™


LEGO™ Serious Play™ (LSP im weiteren) ist eine der wenigen Methoden, die sowohl den sogn. Problemraum öffnet, alternative Lösungen zeigt und ggfs. auf eine Lösung fokussiert, als auch den Teilnehmern ein Arbeiten in einem psychologisch geschützten Raum gewährleistet.

 

(Foto: Michael Tarnowski, Plays-in-Business.com)

LSP ist eine strukturierte und time-box moderierte Methode, um Workshops (auf Management- oder Teamebene) durchzuführen. Sie wurde in den 90-er Jahren des letzten Jahrhunderts von Johan Roos und Bart Victor am International Institute for Management Development in Lausanne entwickelt.

In einem Workshop nach der LEGO™ Serious Play™-Methode werden strategische Entscheidungen und Problemlösungen durch den Bau und die metaphorische Interpretation von Lego-Modellen gewonnen. LSP erlaubt im Geschäftsumfeld mittels Lego-Modellen neue Ideen zu fördern, die Kommunikation zu verbessern und Problemlösungen zu beschleunigen.

Derzeit wird LSP auf Managementebene in den verschiedensten Bereichen auf Management- und Teamebene verwendet: unternehmensseitige Entwicklung von Strategie und Vision, Unternehmensfusionen (Merger & Acquisition), Personal- und Teamprobleme, Branding und Strategie der Produktentwicklung, Innovationsmanagement & Design Thinking.

Warum funktioniert LEGO™ Serious Play™?

LSP basiert auf mehreren psychologischen Grundlagen.

Flow. – Wir Menschen arbeiten am effektivsten, wenn wir uns in einem als beglückend erlebtem Gefühl eines mentalen Zustandes völliger Vertiefung (Konzentration) und restlosen Aufgehens in einer Tätigkeit befinden, dem sogn. “Flow” (Mihály Csíkszentmihályi). In diesem Zustand befinden wir uns am ehesten beim Spielen.

Serious Play. – Im zielgerichteten Spielen, serious play, können wir kreative, neue Ideen und innovative Lösungen für Probleme finden. Durch Modelle und Metaphern nimmt der Gegenstand des Spiels eine bestimmte Bedeutung an und abstrakte Konzepte werden verständlicher. So lassen sich formale Beziehungen, die sonst nur schwer zu begreifen wären, konkretisieren.
Wichtig ist, dass die Teilnehmer vor dem Bau des Modells nicht eine Art “Konstruktionsskizze” oder die Bedeutung vorab im Kopf entwerfen und dies dann umzusetzen versuchen. Ein solches Vorgehen lähmt die Kreativität und verhindert spontane Ideen. Die besondere Wirkung von LSP beruht darin, dass die Metapher und deren Interpretation erst während des Bauens entsteht.

Konstruktionismus. – Der Konstruktionismus basiert auf den Arbeiten des amerikanischen Mathematiker und Psychologen Seymour Papert. Papert zeigte, dass wir Menschen besonders dann etwas lernen, wenn wir etwas konstruieren, sei es die Gestaltung eines Produkts, der Bau eines Schiffsmodell oder das Schreiben eines Computerprogramms. Wenn wir reale Dinge konstruieren, dann konstruieren wir gleichzeitig Theorien und Kenntnisse in unserem Denken. Dieses neue Wissen ermöglicht uns den Bau weitaus komplexerer realer Dinge, was wiederum zu einem weiteren Wissensgewinn führt usw.

Hand-Gehirn-Verbindung. – Diese Verbindung ist sensorisch und motorisch besonders stark ausgeprägt. Unsere Hände sind mit 70-80% unserer Gehirnzellen verbunden. Forschungen haben ergeben, dass Denkprozesse in Verbindung mit körperlicher Bewegung und Empfindung – und insbesondere mit den Händen – zu einem tieferen und länger anhaltendem Verständnis der Umgebung und ihrer Möglichkeiten führen.
Darüber hinaus entsteht durch das manuelle Arbeiten mit den Legosteinen eine emotionale Verbindung zwischen Erbauer und Modell. Es ist “sein” Modell, “er” hat es “geschaffen”. Entscheidungen erhalten damit eine größere Verbindlichkeit.

Durch den ständigen Umgang mit den Legosteinen und das Bauen von metaphorischen Modellen werden die behandelten Themen nicht nur visualisiert, sondern im wahrsten Sinne des Wortes „begreifbar“. Die Lego-Modelle dienen daher primär als visueller Anker für Diskussionen und Gespräche. So besteht ein Workshop auch nur zu ca. 20% Bauzeit mit Lego, aber 80% aus Diskussionen zwischen den Teilnehmern.

Ein typischer Workshop mit LEGO™ Serious Play™

Ein Workshop mit LSP hat immer ein Thema, das im Workshop diskutiert und behandelt werden soll. LSP bietet das Rahmenwerk und die Methoden, den Untersuchungsgegenstand auf verschiedenen Abstraktionsebenen (s.u.) zu thematisieren.

Ziel und Ergebnis jeden Workshops ist entweder ein tieferes Verständnis des Sachverhaltes oder konkrete Handlungs- und Aktionspunkte zur Problemlösung, die außerhalb des Workshops (in der Organisation) direkt umgesetzt werden können.

In der Auftragsklärung definieren Facilitator und Sponsor zusammen das Workshopthema und dessen Ergebnistiefe. Daraufhin entwirft der Facilitator dann den Workshop, d.h. er wählt die passenden LSP Anwendungstechniken und das Timing aus, die gewünschten Ergebnisse und Detaillierungen zu erzielen.

Ein Workshop mit LSP ist immer ergebnisoffen. Der Sponsor oder das obere Management können das Workshopergebnis nicht vorab festlegen und durch den Facilitator in den Workshop “hinein definieren”. Die Ergebnisse entstehen erst durch die Diskussionen und durch den Meinungsaustausch der Teilnehmer während des Workshops. Ein vordefiniertes Ergebnis fällt als Manipulation den Teilnehmern auf. In einem solchen Fall ziehen die Teilnehmer ihre Unterstützung und Mitarbeit sofort zurück und der Workshop wird sinnlos.

Ein typischer Workshop mit LSP hat bis zu 15-20 Teilnehmer und besteht mindestens aus den folgenden drei Blöcken:

  1. Einführung der Teilnehmer in die Methode (sofern notwendig).
  2. Bau und Austausch der persönlichen Sicht der Teilnehmer zum Thema.
    Der Facilitator stellt den Teilnehmern eine Frage. Jeder Teilnehmer baut als Antwort auf die Frage ein Lego-Modell, das er dann allen Teilnehmern am Tisch erklärt. Zum Beispiel:“Der Vorstand hat Ihnen heute vormittag die neue Unternehmensstrategie 2020 vorgestellt. Was können Sie persönlich zur Umsetzung beitragen? – Beschränken Sie sich bitte auf 2 Punkte. Sie haben 7 min zum Bau.”

    Jeder Teilnehmer baut sein Modell und bekommt die gleiche Redezeit wie alle anderen am Tisch, sein Modell zu erklären, z.B. 4 min.
    Die eigentliche Diskussion erfolgt, wenn der letzte Teilnehmer mit seiner Erklärung fertig ist. Dann dürfen auch Verständnisfragen zu den einzelnen Modellen gestellt werden.
  3. Bau und Diskussion der gemeinsamen Sicht der Teilnehmer. – Je nach Thema des Workshops können auch die Unterschiede dargestellt werden. Zum Beispiel:“Wir haben jetzt 14 verschiedene Modelle auf dem Tisch, wie Sie die neue Unternehmensstrategie 2020 unterstützen können. Konzentrieren Sie sich jetzt bitte auf Gemeinsamkeiten der Modelle. Bauen Sie dazu ein Modell, das diese Gemeinsamkeiten in Summe enthält. Am Ende muss sich jeder am Tisch in diesem Modell wiedererkennen bzw. diesem Modell zustimmen. Sie haben 30 min Zeit. ”

    Innerhalb der gegebenen Zeit müssen die Teilnehmer einen Konsens finden, den alle unterstützen und vertreten.

Bis auf dem ersten Schritt folgen alle Aktivitäten immer dem gleichen Schema:

  1. Der Facilitator stellt den Teilnehmern eine Aufgabe – Challenge.
  2. Die Teilnehmer bauen als Antwort ihre Lego-Modelle – Construction.
  3. Die Teilnehmer erklären ihre Modelle – Storytelling, Sharing.
  4. Die Teilnehmer konzentrieren sich auf offene Themen, stellen Verständnisfragen, fassen Punkte und Erkenntnisse zusammen – Reflection.

(Foto: Michael Tarnowski, Plays-in-Business.com)

Workshops mit LSP lasses sich leicht skalieren. Das Thema kann in 3-4 Stunden entweder mit 15 als auch mit 150 Teilnehmer behandelt werden. Bei größeren Gruppen bzw. Großgruppen-Workshops benötigt man allerdings entsprechend mehr Facilitatoren – Faustregel: ein Facilitator pro 20 Teilnehmer.
Außerdem muss man in den Workshop zusätzliche Aktivitäten einplanen, damit sich die Teilnehmern austauschen können: z.B. World Cafe oder die Basar-Technik (die Teilnehmer besuchen wie in einem Basar die Tische und lassen sich die Ergebnisse erklären).

Die 7 Abstraktionsebenen in LEGO™ Serious Play™

LSP ist ein Rahmenwerk, das aus 7 verschiedenen Reflexions- bzw. Abstraktionsebenen, application techniques (AT), besteht. Diese bauen nicht aufeinander auf. Sie können unabhängig voneinander in beliebiger Reihenfolge angewandt werden. Allerdings sollte jeder Workshop mit Technik AT1 beginnen.

1.Bau persönlicher Modelle und Geschichten.

Das Ziel ist, der Austausch von persönlichen Meinungen und Standpunkte der Teilnehmer untereinander.
Jeder Teilnehmer baut sein Modell und erklärt es der Gruppe.

(Foto: https://www.flickr.com/photos/billward/3640805316/in/photostream/)

2. Bau persönlicher gemeinsamer Modelle und Geschichten.

Das Ziel ist, ein gemeinsames Verständnis der Teilnehmer über das Thema des Workshops zu schaffen.
Die Teilnehmer bauen aus den Teilen der Einzelmodelle ein gemeinsames Modell und ergänzen es ggfs. durch weitere Aspekte (Steine).


(Foto: https://www.flickr.com/photos/billward/3640805084/in/photostream/)

3. Bau einer Landschaft (aus den Modellen).

Das Ziel ist, die Ansammlung und Verteilung der Modelle zu untersuchen.
Ähnlich einer systemischen Aufstellung werden die Einzelmodelle nach definierten Kriterien auf dem Tisch platziert. Fragen von Distanz und Nähe spielen hier eine Bedeutung.

(Foto: https://www.flickr.com/photos/marciookabe/27383252084/in/photostream/)

4. Schaffungen von Verbindungen.

Das Ziel ist, Verbindungen und Zusammenhänge zwischen den Einzelmodellen zu identifizieren: Abhängigkeiten, Schnittstellen, Bruchstellen.
Mit Lego-Verbindungselementen werden Modelle untereinander physisch verknüpft.


(Foto: https://www.flickr.com/photos/laservilletadepacoprieto/6249144656/)

5. Bau eines Systems.

Werden einzelne Modelle derart verbunden, das kaskadierende Effekte entstehen, liegt ein System vor. Das Ziel ist, solche Systeme und die entstehenden Effekte zu identifizieren und zu untersuchen.

6. Simulation von Emergenz und Entscheidungen.

Das Ziel ist, die Konsequenzen von potentiellen Entscheidungen zu untersuchen.
Durch das Spielen sogn. Szenarien werden die Konsequenzen von Entscheidungen simuliert. – “Was passiert wenn diese einen lose Verbindung durch eine feste Verbindung ersetzt wird?”

7. Ableitung einfacher Leitprinzipien.

Diese Technik dient dem Transfer der Workshopergebnisse in die Organisation bzw. reale Welt. Für die spätere Umsetzung werden für die Ergebnisse Aktionspunkte, Leitprinzipien definiert. Dies geschieht durch den Bau von Lego-Modellen oder Notizen auf Flipchart oder Post-Its.

(Foto: Michael Tarnowski, Plays-in-Business.com)

Die Rolle des Facilitators

Der Facilitator nimmt eine zentrale Rolle in LSP ein. Er führt die Auftragsklärung mit dem Sponsor durch. Er entwirft und plant den ganzen Workshop. Er wählt die geeigneten LSP-Techniken aus und entscheidet die Reihenfolge ihrer Verwendung. Er formuliert die zu den Techniken passenden Fragen und plant das zugehörige Timing.
Ein ungeeignetes Design des Workshops kann später im Workshop verhindern, dass die Teilnehmer in “Flow” kommen und die Qualität der Ergebnisse negativ beeinflussen. – Der Facilitator braucht daher eine große Erfahrung und Übung.

Während des Workshop ist die wichtigste Aufgabe des Facilitators, die Teilnehmer im Flow zu halten und ihnen einen sicheren Raum zu gewährleisten, in dem sie offen und ehrlich diskutieren und sich austauschen können. Dies bedeutet:

  • die Teilnehmer durch die Methode zu führen, ggfs. LSP-Techniken zu erklären und Hilfe bei der Umsetzung zu geben;
  • zu erkennen, wann es sinnvoll ist vom geplanten Timing abzuweichen, weil sich spontan eine spannende Diskussion entwickelt;
  • zu wissen, wie bei einer spontanen Planabweichung die geplanten Workshopergebnisse erreicht werden können;
  • durch gezielte Fragen an den Tischen ggfs. den Dialog anzustoßen oder wieder zu erwecken;
  • auf die Einhaltung sogn. LSP Spielregeln zu achten und toxische Situationen aufzufangen: persönliche, verbale Angriffe der Teilnehmer untereinander, bewußte Sabotage des Workshops, innere Verweigerung einzelner Teilnehmer, etc.

Der Facilitator braucht daher eine große Erfahrung und Übung. LSP ist unter open source eine offene Methode. Es gibt Bücher (s. Literaturempfehlung) und zahlreiche Anleitungen im Internet, auch ich biete sie auf meinem Blog an.

Es ist aber ein sträflicher Leichtsinn und zeugt von Verantwortungslosigkeit sowohl dem Facilitator als auch den Workshopteilnehmern gegenüber, zu glauben, das Studium dieser Quellen würde ausreichen, einen LSP Workshop ohne praktische Erfahrung planen oder gar durchführen zu können.

Viel zu oft erlebe ich es, dass Sponsoren und Veranstalter die Verantwortung und Aufgaben des Facilitators unterschätzen und glauben

  • dies in Eigenregie durchführen zu können, oder gar
  • den disziplinarischen Vorgesetzten damit zu beauftragen, während sein Team die Teilnehmern sein sollen.Niemals sollte ein disziplinarischer Vorgesetzter den Workshop selbst moderieren.

(Foto: https://www.flickr.com/photos/clement127/8505127588/)

Beides ist der sicherste Weg, den eigenen Workshop aus Naivität und falscher Sparsamkeit zu sabotieren. Wenn den Teilnehmern die psychological safety im Workshop fehlt, sich offen mitzuteilen, verlieren die Ideen ihren kreativen Schwung. Die gewünschten Arbeitsergebnisse haben nicht die gewünschte Qualität und Substanz. Als innovative Moderationsmethode ist LSP im Unternehmen dann verbrannt: außer einer schönen Zeit mit dem Bau von Lego-Modellen hat der Workshop ja scheinbar nichts gebracht.

Ein Facilitator sollte darüber hinaus neben den Grundlagen von LSP auch Erfahrungen in modernen Moderations- und Fragetechniken haben, wie z.B. Training from the back of the room (Sharon L. Bowman), Clean Language (David Grove, Judy Rees) oder ähnliches.

LSP Facilitator ist eine mehrtägige Ausbildung, die mit einer Zertifizierung endet. Es gibt zahlreiche Anbieter, die Grundkursen in LSP anbieten. Aber nicht alle sind auch berechtigt, ein Zertifikat auszustellen.

Derzeit gibt es meines Wissens zwei Akkreditierungsorganisationen für LSP. Man kann sich bei ihnen nach akkreditierten Partnern erkundigen:

Beide Organisationen unterscheiden sich in den Zertifizierungs- und Trainingsinhalten nicht wesentlich. Die Association of Master Trainers hat ihren Ursprung aus ehemaligen Mitarbeitern der Lego Group und war zeitlich früher am Markt als StrategicPlay®.

Das nötige Lego-Material

Für einen LSP Workshop braucht man Legosteine. Sehr viele Legosteine. Prinzipiell kann man jede Art von Legosteinen verwenden, z.B. bei Ebay erstandene Kiloware.

Allerdings bietet Lego im Onlineshop spezielle Sets von Steinen zur Durchführung der Workshops an. Diese Sets sind von erfahrenen LSP Facilitatoren für die speziellen Anforderungen in LSP Workshops zusammengestellt. Sie enthalten ausreichend Material für ca. 12 Teilnehmer.

Identity and Landscape Set. Hauptsächlich Material zum Bau metaphorischer Modelle: Grund- und Dekorationssteine, Tiere, Pflanzen, Figuren, etc. (ca. 2600 Teile).

Connection Kit. Hauptsächlich Material für die Darstellungen von Verbindungen, Relationen und Abhängigkeiten zwischen Modellen: Grundbausteine, Steckverbindung und Konnektoren, sowie verschiedene Verbindungselemente (ca. 2400 Teile).

Für Kleingruppen, Individualcoaching oder Warm-ups gibt es das Starter Set (ca. 220 Teile) und das kleiner Windows Exploration Bag (ca. 49 Teile). Letzteres ist aber nur erhältlich im Karton à 100 Stck.

Diese vorkonfektionierten Sets sind allerdings sehr teuer. Ein Invest lohnt sich nur, wenn man LSP Workshops öfter durchführt.

Ich biete unter www.LSP4rent.com diese Sets zum Verleih bzw. die Exploration Bags einzeln zum Kauf an. Ich arbeite mit einer sozialen Einrichtung zusammen, die den Versand, die Sortierung und Reinigung übernimmt. Fragt mich vor eurem nächsten LSP Workshop nach einem Angebot.

Rechtliche Hinweise

Obwohl Open Source ist, ist LEGO™ Serious Play™ eine von Lego Group geschützte Marke: Lego™ und Serious Play™. Die Fa. Lego hat folgende rechtliche Auflagen erwirkt:

  • Workshops, die mit der LEGO™ Serious Play™-Methode durchgeführt werden, müsse offiziell als “Workshops nach der LEGO™ Serious Play™-Methode” angekündigt und vermarktet werden.
  • Workshops, die zwar (Teile der) LEGO™ Serious Play™-Methode verwenden, aber keinen zertifizierten Moderator bzw. Facilitator einsetzen, dürfen nicht als “Workshops nach der LEGO™ Serious Play™-Methode” angekündigt und vermarktet werden.

LEGO, SERIOUS PLAY, IMAGINOPEDIA, Minifigure und Brick and Knob Konfiguration sind geschützte Warenzeichen der LEGO Group. Der Autor dieses Artikels steht in keiner Beziehung zur Lego Group. Die Lego Group hat diesen Artikel weder gesponsert, noch in Auftrag gegeben.

Weiterführende Literatur

Über den Autor

Michael Tarnowski ist Gründer von Plays-in-Business.com. Michael ist zertifizierter Facilitator in der LEGO™ Serious Play™-Methode und Material sowie trained Innovation Games Facilitator. Als zertifizierter LeSS Practitioner und Scrum Master berät Michael auf Managementebene seine Kunden in den Bereichen agile Transition, Innovationsmanagement und Produktentwicklung.

Unter www.LSP4rent.com verleiht Michael spezielle Lego-Sets für LSP Workshops.

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