Zeit ist eine der kostbarsten Ressourcen im Büroalltag. Dennoch finden wir uns oft am Ende eines Arbeitstages wieder und fragen uns, wo all die Stunden geblieben sind. Die Antwort lautet häufig: Zeitdiebe. Diese unscheinbaren Störenfriede sabotieren unsere Produktivität und lassen uns ineffizient arbeiten. Dabei gibt es zwei Arten von Zeitdieben: selbst verschuldete und fremdverschuldete. In diesem Blog-Artikel werfen wir einen Blick auf beide Kategorien und wie Sie sie erfolgreich bekämpfen können.
Selbst verschuldete Zeitdiebe – und wie Sie ihnen entkommen können
Selbstverschuldete Zeitdiebe sind Ablenkungen und Verhaltensweisen, die wir uns selbst auferlegen. Oftmals erkennen wir sie nicht direkt, weil sie sich in unsere Routine eingeschlichen haben. Hier eine Liste der am häufigsten selbst verschuldeten Zeitdiebe und Strategien, um sie abzustellen:
Multitasking
- Problem: Viele Menschen glauben, dass Multitasking sie produktiver macht. In Wirklichkeit führt es oft dazu, dass keine Aufgabe richtig abgeschlossen wird und man ständig zwischen verschiedenen Themen hin und her wechselt. Dadurch sinkt die Qualität der Arbeit, und es entsteht mehr Stress.
- Lösung: Statt mehrere Aufgaben gleichzeitig zu bearbeiten, sollten Sie das Prinzip des „Single-Taskings“ anwenden. Konzentrieren Sie sich ganz auf eine Aufgabe, schließen Sie diese ab und gehen Sie dann zur nächsten über. Methoden wie die Pomodoro-Technik (25 Minuten konzentriertes Arbeiten, gefolgt von einer kurzen Pause) helfen dabei, den Fokus zu bewahren.
Unstrukturierte Arbeitsweise
- Problem: Wer ohne klaren Plan in den Tag startet, lässt sich leichter ablenken. Zeit geht verloren, weil Aufgaben nicht priorisiert und systematisch abgearbeitet werden.
- Lösung: Planen Sie Ihren Tag im Voraus. Erstellen Sie eine To-do-Liste mit den wichtigsten Aufgaben und setzen Sie Prioritäten. Ein Zeitmanagement-Tool wie die Eisenhower-Matrix kann dabei helfen, Dringendes von Wichtigen zu unterscheiden.
Perfektionismus
- Problem: Ständiges Überarbeiten und Verbessern führt dazu, dass man nie wirklich zufrieden mit dem Ergebnis ist. Dadurch dauert jede Aufgabe viel länger als notwendig.
- Lösung: Setzen Sie sich klare Grenzen und definieren Sie, wann eine Aufgabe „gut genug“ ist. Ein 80/20-Ansatz (Pareto-Prinzip) kann hilfreich sein: 80 % des Ergebnisses können oft mit 20 % des Aufwands erreicht werden.
Aufschub
- Problem: Schwierige oder unangenehme Aufgaben werden aufgeschoben, was langfristig Stress und Zeitverlust verursacht.
- Lösung: Gehen Sie unangenehme Aufgaben direkt an, indem Sie die „Eat That Frog“-Methode anwenden: Beginnen Sie den Tag mit der Aufgabe, die Sie am meisten vermeiden möchten. Sobald diese erledigt ist, fällt der Rest des Tages viel leichter.
Ständiges Überprüfen von E-Mails und Nachrichten
- Problem: Durch das ständige Sammeln von E-Mails und Nachrichten unterbrechen Sie Ihren Arbeitsfluss. Jedes Mal, wenn Sie sich wieder auf Ihre eigentliche Aufgabe fokussieren müssen, verlieren Sie Zeit (Sägeblatt-Effekt).
- Lösung: Legen Sie feste Zeiten fest, in denen Sie Ihre E-Mails und Nachrichten checken, z. B. drei Mal am Tag – morgens, mittags und nachmittags. In der Zwischenzeit sollten Sie Benachrichtigungen ausschalten.
Fremdverschuldete Zeitdiebe – und wie Sie sie in den Griff bekommen
Nicht alle Zeitdiebe sind selbst verschuldet. Oft sind es äußere Faktoren, die uns aus dem Arbeitsfluss reißen. Hier einige typische fremdverschuldete Zeitdiebe und wie Sie sich gegen sie schützen können:
Ungeplante Unterbrechungen durch Kollegen
- Problem: Ein Kollege kommt vorbei, um „kurz“ etwas zu besprechen, und plötzlich ist eine halbe Stunde vergangen. Solche Unterbrechungen reißen uns aus der Konzentration und machen es schwer, wieder in den Arbeitsfluss zurückzufinden.
- Lösung: Kommunizieren Sie klare Arbeitszeiten, in denen Sie nicht gestört werden möchten. Nutzen Sie Tools wie Statusanzeigen in Kommunikations-Apps (z. B. „Bitte nicht stören“) oder blockieren Sie Zeitfenster in Ihrem Kalender, um ungestörte Arbeitszeit zu schaffen (so genannte “Stille Stunde”).
Überflüssige Meetings
- Problem: Viele Meetings sind schlecht organisiert oder unnötig und rauben wertvolle Arbeitszeit. Oft werden Themen besprochen, die per E-Mail oder in einem kurzen Gespräch geklärt werden könnten.
- Lösung: Prüfen Sie im Voraus, ob ein Meeting wirklich notwendig ist. Halten Sie Meetings kurz und strukturiert. Nutzen Sie klare Tagesordnungen und Zeitvorgaben. Alternativ können viele Fragen auch über asynchrone Kommunikationswege wie E-Mail geklärt werden.
Mikromanagement
- Problem: Wenn Vorgesetzte oder Kollegen ständig in die Arbeit eingreifen und jeden kleinen Schritt kontrollieren wollen, führt das nicht nur zu Frustration, sondern auch zu erheblichem Zeitverlust.
- Lösung: Setzen Sie klare Erwartungen im Vorfeld und suchen Sie das Gespräch, um mehr Autonomie in Ihrer Arbeit zu erlangen. Erklären Sie, wie unnötige Kontrolle Ihre Produktivität beeinträchtigt, und schlagen Sie regelmäßige Updates vor, statt ständiger Überwachung.
Ständige Erreichbarkeit
- Problem: Dank moderner Kommunikationstools sind wir jederzeit erreichbar – per E-Mail, Chat, Telefon oder Videokonferenz. Ständige Anfragen und Nachrichten lassen uns nicht zur Ruhe kommen.
- Lösung: Setzen Sie klare Grenzen. Schalten Sie Benachrichtigungen aus und definieren Sie feste Zeiten, in denen Sie auf Nachrichten antworten. Arbeiten Sie nach dem Prinzip der „Deep Work“, bei dem Sie für bestimmte Zeiträume offline arbeiten, um ungestört voranzukommen.
Übermäßige Bürokratie und langwierige Genehmigungsprozesse
- Problem: Langwierige Formulare, Genehmigungen und andere Verwaltungsprozesse können den Fortschritt ausbremsen und Zeit verschwenden.
- Lösung: Sprechen Sie sich mit dem Team oder der Geschäftsleitung ab, um unnötige Bürokratie zu identifizieren und zu minimieren. Setzen Sie sich für effizientere Prozesse oder digitale Lösungen ein, die sich wiederholende Aufgaben automatisieren.
Überflutung mit Informationen
- Problem: Oft erhält man zu viele Informationen auf einmal – sei es durch E-Mails, Messanger oder andere Kommunikationskanäle. Dies führt zu Überforderung und Zeitverlust beim Sortieren und Verarbeiten der Informationen.
- Lösung: Arbeiten Sie mit Filterfunktionen in Ihren E-Mail- und Nachrichtensystemen, um nur relevante Informationen sofort zu sehen. Lernen Sie, unwichtige Informationen auszublenden und strukturieren Sie Ihre Kommunikation.
Fazit
Zeitdiebe im Büro sind allgegenwärtig – doch viele von ihnen lassen sich erfolgreich abstellen. Indem Sie sowohl selbstverschuldete als auch fremdverschuldete Zeitdiebe identifizieren und aktiv dagegen vorgehen, können Sie Ihre Produktivität deutlich steigern. Strukturiertes Arbeiten, klare Kommunikationsregeln und das Setzen von Prioritäten sind der Schlüssel, um Ihre wertvolle Arbeitszeit zurückzugewinnen. Wenn Sie sich Ihrer größten Zeit bewusst sind und gezielte Maßnahmen ergreifen, steht einem effizienteren Arbeitsalltag nichts mehr im Weg.
Meike Kranz ist seit 2006 als Expertin für Büroorganisation tätig und hat seitdem in firmeninternen Seminaren und Online-Kursen mit großem Erfolg bereits über 1000 Teilnehmern gezeigt, wie sie effizienter und effektiver arbeiten können. In praxisnahen und sofort umsetzbaren Tipps zeigt sie, wie man sich in Papier- und Dateiablage, E-Mail-Bearbeitung und täglichen Arbeits-Prozessen perfekt organisiert und dadurch bis zu 50% Zeit einsparen kann.
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