Fischer mit Netz in Abendsonne am Meer

Erstmal Ordnung schaffen

Im Frühjahr habe ich einen Kunden beraten, der sich von meinen anderen Kunden deutlich unterscheidet. Es handelte sich um ein Entwicklungshilfe-Projekt, das hauptsächlich mit Ehrenamtlichen arbeitet und auf einer Inselgruppe nördlich von Australien aktiv ist. Ich habe die Gespräche mit dem Projektleiter also per Videokonferenz geführt und wir mussten die Zeitverschiebung beachten (bei mir war es Vormittag, bei ihm Abend – er hatte also schon den Tag erlebt, den ich noch vor mir hatte).

In dem Projekt geht es darum, die Bibel in die Eingeborenensprachen zu übersetzen. Da es aber für diese Sprachen noch keine Schriftform gibt (sie werden nur gesprochen), sollte auch noch eine Schreibweise entwickelt werden. Damit auch die Menschen, die nicht lesen können, die Texte verstehen, wurde dies auch als Podcast aufgenommen.

Da die Bibel bekanntlich etwas umfangreicher ist und aus vielen Büchern und Kapiteln bestehen, kamen viele Dateien zusammen.

Wir haben erstmal Ordnung in die vielen Dateien gebracht. Zum Glück war die Entwicklung der Ordnerstruktur recht einfach, da die Bibel die Struktur bereits vorgibt.

Für die Strukturierung und Planung der noch anstehenden Aufgaben habe ich ihm vorgeschlagen, ein Kanban-Board einzuführen. So können alle schnell erkennen, was noch zu tun ist, wer an welchem Thema arbeitet und was bereits abgeschlossen ist.

Es fehlt etwas…

Obwohl ihm die Strukturen geholfen haben, kamen wir bei unserem zweiten oder dritten Gespräch nicht mehr so richtig weiter. Daher bin ich noch einmal darauf zurück gegangen, was eigentlich das Ziel des Projektes ist. Seine Antwort: Wir wollen, dass die Menschen ein besseres Leben führen.

Wer die SMART-Formel kennt, der weiß, dass dies kein gut formuliertes Ziel ist. „Ein besseres Leben führen“ ist kein klares Ziel, sondern jeder versteht etwas anderes darunter. Ich habe ihn gebeten, seine Mitarbeiter zu fragen, wie sie beschreiben würden, was das Ziel des Projektes ist. Es stellte sich bei unserem nächsten Gespräch heraus, dass er ganz unterschiedliche Antworten erhalten hatte. Dabei dachten alle, es wäre doch klar.

Im nächsten Schritt habe ich eine weitere Methode angewendet: 5x Warum. Ich habe ihm also gefragt, warum er möchte, dass die Einheimischen ein besseres Leben führen. Und nach seiner Antwort wieder nach dem „Warum“ gefragt. Das hat uns dabei geholfen, auf den Kern der Sache zu kommen.

In unserem letzten Gespräch habe ich dem Projektleiter dann empfohlen, mit den Teammitgliedern eine Geschichte aus der Bibel auszuwählen, diese zu übersetzen und zu vertonen und dann im Gespräch mit den Menschen in den Dörfern zu besprechen, was sie aus dieser Geschichte für sich selbst ableiten können. Wenn er es also schafft, mit nur dieser einen Bibelgeschichte in den nächsten zwei Jahren eine Kleinigkeit zu ändern, dann hat er viel erreicht.

Am Ende war er zuversichtlich, sein Ziel zu erreichen. Das konnte ich sowohl an seiner Körperhaltung, als auch in seinem Gesicht sehen. Er war nun viel motivierter und ich bin mir sicher, dass er dies auch in sein Team tragen konnte.

Was ist Ihre Mission?

Wie sieht es bei Ihnen aus? Was ist Ihre Mission? Was ist der Grund dafür, dass Sie tun, was Sie tun? Und welche kleineren und erreichbaren Ziele lassen sich daraus ableiten?

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